Durch einen privaten Kontakt nahm ich Verbindung zu der Künstlerin Dorothee von Windheim auf. Dem Telefongespräch folgte ein Treffen in Köln im Spätsommer 2008. Nach einer kurzen Vorstellung meines Anliegens zeigte Frau von Windheim Interesse sich auf eine Projektarbeit innerhalb der NRW Initiative "Kultur und Schule" mit meinen SchülerInnen einzulassen, sodass wir bei diesem Treffen auch über erste inhaltliche Themen zu sprechen begannen.
Als Projekteinstieg und Vorstellung wählte Dorothee von Windheim einen Diavortrag, eine überarbeitete Fassung ihrer Antrittsvorlesung an der GH Kassel. Jedem Schüler lag begleitend das Beiheft vor, Dorothee von Windheim: Wer bin ich, sodass alle die Bilder und den gesprochenen Text gut mitverfolgen konnten. Dieser eher persönliche Vortrag, wirkte sich positiv auf die Arbeitsatmosphäre aus. In einer anschließenden Gesprächsrunde begannen die SuS schnell sich über persönliche Dinge mitzuteilen. Eine gute Starthilfe um künstlerische und persönliche `Schaffens´prozesse zum gewählten Thema in Gang zu setzten, denn es war für alle Beteiligten spannend zu hören und zu sehen wie eine Künstlerin mit dem Thema Ich und Identität umgeht.
Die Möglichkeit mit einer zeitgenössischen und bekannten Künstlerin ein Projekt im schulischen Rahmen durchzuführen ist in sich etwas Besonderes, vor allem wenn es gelingt mit Abiturienten eine freie Arbeitsatmosphäre herzustellen die mehr an die Situation eines Studienseminars erinnert als an Kunstunterricht. Hier gelang es jeden einzelnen mit seiner Arbeit ernst zu nehmen und durch persönliche Beratungsgespräche eine individuelle Wertschätzung zu ermöglichen. Ähnlich wie im Kunststudium war von den Teilnehmern Eigeninitiative gefragt, da jeder die Möglichkeit ergreifen konnte losgelöst vom Unterrichtkonsens das Arbeitsmaterial selber zu wählen um eigene Ausdrucksmöglichkeiten zu finden. In Anbetracht, dass dieses Projekt parallel zum Unterricht und der Abiturvorbereitung lief, konnten die SuS darüber hinaus auch ihre Belastungsgrenze austesten. Außerdem möchte ich hinzufügen, dass die Arbeit an diesem Projekt mich als Kunstlehrerin sowohl inhaltlich als auch organisatorisch konstruktiv herausgefordert hat.